Die Vereinsgeschichte

Als 1883 der Turnunterricht für Knaben an den Volksschulen Pflicht wurde, gehörten anfangs Ordnungs- und Stabübungen im Stehen dazu. Ergänzt wurden diese Übungen mit Springen, Werfen, Ringkampf und Dauerlauf. Der Kirchengemeinderat gab 1897 die Erlaubnis, dass hinter der Kirche ein Reck, ein Barren, ein Sprungbrett und ein Klettergerüst mit Tau und zwei Stangen aufgestellt werden durften. Diese wurden durch die Gemeinde angeschafft. Der Untergrund bestand aus Gerberlohe.

Schon vor 1905 gab es in Laufen einen „Touristenclub“, bestehend aus einer kleinen aber aktiven Gruppe junger Männer. Im Sinne der Jahn ´schen Turnbewegung gründeten 25 Männer 1905 einen Turnverein. Erster Vorsitzender wurde Karl Koch.

Aus den Statuten:

§1 Der Turnverein verfolgt den Zweck, durch geregelte und naturgemäße Übungen die Ausbildung des Körpers und Geistes zu fördern. (siehe Jahn)

§17 Das Vereinsabzeichen ist an der linken Seite und nur bei Festlichkeiten, Leichenbegängnissen und sonstigen Vereinsangelegenheiten zu tragen.

Diese gut eingeübte Turnriege schaffte 1913 die erste Vereinsfahne an. In dieser Zeit bestand für die Mitglieder unter 22 Jahren Turnzwang. Das heißt, es gab für diese Personen keine passive Mitgliedschaft.

Im Ersten Weltkrieg gab man den jungen Leuten ein Dach über dem Kopf. Im Schafstall an der unteren Halde wurden die Turngeräte für den Übungsbetrieb untergestellt. Geturnt wurde auf dem Lehmboden, bis 1930 ein Holzboden gelegt werden konnte. In dieser Zeit überließ die Reichsbahn dem Turnverein die Wiese zwischen der Eisenbahn und der Alten Landstraße, die Bahnwärterwiese.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam dann noch die Leichtathletik dazu und im Jahre 1930 noch eine Handballabteilung. Zwischen 1920 und 1930 herrschte ein reges Vereinsleben. 1929 fand in Laufen sogar das Gauturnfest statt. Auch die Damenriege des Vereins hatte großen Anteil am Erfolg.

Es war die Zeit einer hohen Arbeitslosigkeit, als einige Laufener Männer in Stockenhausen einen Arbeitsdienst im Straßenbau leisteten. In dem dortigen Arbeitslager entstand die Idee, einen Fußballverein zu gründen. 1930 gründete man deshalb den Fußballverein Rot-Weiß Laufen. Dem Turnverein gefiel diese Gründung nicht.

Als in dieser Zeit noch eine Handballabteilung gegründet wurde gab es einen zum Teil unangenehmen Konkurrenzkampf zwischen den Handballern und den Fußballern. Hans Schlegel hatte am Bahnhof ein Grundstück für die Handballer und Fußballer zur Verfügung gestellt. Vor allem wegen der Platzfrage gab es große Schwierigkeiten. Schließlich wurde ein Abkommen getroffen:

Der Turnverein durfte jeden zweiten Sonntag den Sportplatz beim Bahnhof benutzen. Schlechte Beziehungen zwischen den beiden Abteilungen waren der Grund, dass auf der Rübhay ein Sportplatz angelegt wurde.

Politischer Druck sorgte dafür, dass sich 1933 beide Vereine unter dem Dach des Turnvereins zusammenschlossen. Wie in allen anderen Vereinen wurde der Sportbetrieb im Dritten Reich nach den Vorschriften des nationalsozialistischen Gedankengutes geführt. Im Turnverein betrieb man nun Fußball, Leichtathletik und Turnen.

Vorstand Ernst König hatte die Belange der Fußballabteilung übernommen. Das Handballspielen wurde 1934 wieder aufgegeben. Die Handballer gingen in den Fußball und die Fußballer waren auch in der Leichtathletik aktiv. Wir hatten gute Leichtathleten und die Fußballer errangen 1937 die Meisterschaft. 1939 mussten dann alle Tätigkeiten des TSV aufgrund des Zweiten Weltkrieges eingestellt werden.

1940 wurde der Schafstall als neues Feuerwehrmagazin eingerichtet. Als Turnplatz musste nun die Alte Lautlinger Straße und ein Allmendplatz, später Dreschhallenplatz herhalten, ergänzt durch eine Wiese am heutigen Festhallenplatz, an dem auch Reichsjugendwettkämpfe abgehalten wurden.

Nach einer langen Genehmigungsphase durch die Franzosen fand am 08.02.1948 die Gründungsversammlung für die Neugründung des TSV statt. Hans Herter wurde 1.Vorsitzender. Neben Hans Herter erwarben sich auch Hermann Herter, Karl Schlegel, Johannes Kurz und Helmut Gonser große Verdienste.

Die Fußballabteilung übernahm Gotthilf Alber. Mit der Unterstützung der ganzen Einwohnerschaft Laufens konnte am 17. August 1950 die neue Sportplatzanlage eingeweiht werden. Ein Jahr später wurde auch für die im Krieg Gefallenen und Vermissten Vereinsmitglieder ein Gedenkstein eingeweiht.

Als weitere erwähnenswerte Etappen folgten nach dem Herrichten der Rübhay am 22.08.1948 das erste Fußballspiel gegen Meßstetten, im September begannen die Punktspiele.

Im Jahre 1952 wurde mit dem Bau der Turn- und Festhalle begonnen, ehe sie im Jahre 1953 fertig gestellt wurde. Am 09.01.1954 wurde die Turn- und Festhalle dann schließlich eingeweiht.

Ein Jahr später konnte dann das 50-jährige Vereinsjubiläum gefeiert werden sowie das 25-jährige Bestehen des Fußballvereines.

Neben den materiellen Errungenschaften der letzten über 50 Jahre legte der Vorsitzende Hans Herter und sein Team immer großen Wert auf eine funktionierende Jugendarbeit und Kameradschaft. Sowohl die gute Jugendarbeit als auch das intakte Vereinsleben spiegelte sich in vielen sportlichen Erfolgen wieder.

In der Spielzeit 1955/1956 wurde der TSV Meister der B-Klasse und stieg in die A-Klasse auf. Den größten Erfolg bis dato feierte unsere A-Jugend in der Saison 1966/1967, als sie als A-Jugend Bezirksmeister an den Spielen um die württembergische Meisterschaft teilnahm und erst im Endspiel dem späteren Deutschen A-Jugendmeister VfB Stuttgart mit 0:9 Toren unterlagen.

Doch auch in den Sportarten, in denen kein Wettkampfsport betrieben wurde sah man die erfolgreiche Arbeit der Vereinsleitung. Immer mehr Laufener fanden im Laufe der Jahre zum Sportverein, so dass der Verein von damals 38 Sportinteressierten auf heute nunmehr 578 Mitglieder angestiegen ist.

Neben den Fußballern, Turnern und Leichathleten, die seit 1948 ihrem Sport nachgingen kamen im Laufe der Jahre weitere Gruppen hinzu.

1958 die Schützenabteilung, die heute wieder ein eigenständiger Verein ist.

Im Jahre 1961 wurde das Frauen und Mädchenturnen gegründet. 1986 kam noch eine Volleyballabteilung hinzu. Seit 1991 gibt es eine immer populärer werdende Aerobic-Gruppe.

1967 wurde eine neue Vereinsfahne eingeweiht, da die alte zuvor abgebrannt ist.

Im Jahre 1968 wurde neben der Turn- und Festhalle der Sportplatz eingeweiht, auf dem auch heute noch gespielt wird.

Der bislang größte sportliche Erfolg folgte in der Spielzeit 1979/1980. Die Aktive Mannschaft wurde Meister in der Kreisliga A und stieg erstmals in die Bezirksliga auf und wurde auch Bezirkspokalsieger.

Im selben Jahr konnte man das 75-jährige Jubiläum feiern.

Aufgrund des Anwachsens des Vereines befasste sich die Vereinsleitung bereits Anfang der 1970er-Jahre mit dem Bau eines Sportheimes – doch dauerte es bis ins Jahr 1983 bis das Vereinsheim eingeweiht werden konnte.

Dank vieler Tanz- und Fasnetsveranstaltungen konnte das nötige Grundkapital herangeschafft werden. Nach vielen Planungen, Sitzungen und Überzeugungsarbeit wurden die Arbeiten 1982 begonnen.

Viele Vereinsmitglieder brachten sich ein und so wurde aus dem ehemaligen Traum Wirklichkeit. Ein Vereinsheim, in dem sich heute ein Großteil des Vereinslebens abspielt und das ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor des Vereins geworden ist. Die heutige Vereinsleitung bemüht sich die große Hypothek, die Hans Herter und seine Mannschaft hinterlassen haben, in Ehren zu halten und weiter auszubauen.

Im Jahr 2005 wurde das 100-jährige Jubiläum über drei Tage gefeiert.

2010 wurde das Sportheim neu angestrichen, der obere Balkon gebaut und in den Folgejahren vor allem im oberen Bereich eingerichtet mit Parkettboden und Funktionsschränken.

Anlässlich des 110-jährigen Bestehens wurde 2015 die Albstadt-Stadtmeisterschaft auf dem eigenen Sportgelände ausgetragen.

2020 wurden die Sanitären Anlagen im Sportheim komplett erneuert.

Bisherige Vorstände

  • 1905-1912

    Karl Koch

  • 1913-1930

    Julius Stotz

    1913-1930

  • 1930-1934

    Gustav Fischer

  • 1934-1937

    Ernst König

    1934-1937

  • 1937-1938

    Gottlob Koch

  • 1938-1940

    Erwin König

    1938-1940

  • 1940-1948

    Kriegswirren

  • 1948-1990

    Hans Herter

    1948-1990

  • 1990-1993

    Frank Werner

  • 1993-2009

    Armin Mann

    1993-2009

  • 2009-2014

    Thomas von Grambusch

  • 2014-2019

    Armin Mann

    2014-2019

  • seit 2019

    Markus Heichen